Golf - Therapie oder Nervenkiller?
- Marco
- 20. Mai
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Juni
Wer einmal selbst mit dem Golfsport begonnen hat, kennt das: Man steht auf der Driving Range, trifft zehn Bälle perfekt – und dann folgen fünf, bei denen man den Schläger am liebsten in den Wald schleudern möchte. Golf ist ein Sport der Extreme. Zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt liegen oft nur ein paar Millimeter. Aber was ist Golf nun wirklich – eine wohltuende Therapie oder doch eher ein Nervenkiller?
Die meditative Seite des Golfspiels
Fangen wir mit den positiven Aspekten an. Kaum ein anderer Sport bringt Körper und Geist so in Einklang wie Golf. Die frische Luft, die Ruhe auf dem Platz, das gleichmässige Gehen über die Fairways – das hat fast schon etwas Meditatives. Viele Spieler berichten, dass sie beim Golf den Kopf frei bekommen und sich ganz auf den Moment konzentrieren können. Für einige ist Golf sogar eine Art Achtsamkeitstraining – man ist ständig mit sich selbst beschäftigt, beobachtet den eigenen Körper, achtet auf die Atmung und versucht, jede Bewegung bewusst auszuführen.
Zudem hat Golf klare therapeutische Effekte: Gleichgewicht, Koordination, Ausdauer und mentale Stärke werden gestärkt. Wer regelmässig spielt, verbessert nicht nur seine Technik, sondern auch seine Fähigkeit, mit Stress umzugehen – zumindest theoretisch.

Der Frust ist immer mit dabei
Doch genau da liegt auch das Problem. Denn Golf konfrontiert uns unbarmherzig mit unseren Schwächen – und das auf Schritt und Tritt. Der Abschlag landet im Aus? Der Putt rollt knapp am Loch vorbei? Willkommen in der emotionalen Achterbahn. Golf verlangt Geduld, Demut und Selbstbeherrschung – Eigenschaften, die nicht jedem von Natur aus gegeben sind.
Und gerade weil man sich so sehr anstrengt, alles richtig zu machen, kann es umso frustrierender sein, wenn der Ball nicht das tut, was man will. Viele Hobbygolfer erleben Momente, in denen sie sich fragen: Warum tue ich mir das eigentlich an? Der innere Kritiker meldet sich lautstark zu Wort – und plötzlich wird aus dem entspannten Spaziergang eine kleine persönliche Krise.

Therapie und Nervenkiller?
Vielleicht ist genau das der Reiz. Golf fordert uns heraus – körperlich und mental. Es zeigt uns, wie wir mit Misserfolg umgehen, wie wir uns selbst motivieren und wie wir mit Rückschlägen weitermachen. Und genau deshalb kann Golf beides sein: Therapie und Nervenkiller. Die Frage ist nur, wie man selbst damit umgeht.
Wer es schafft, Golf nicht als Leistungssport, sondern als persönliche Reise zu betrachten, wird wahrscheinlich eher die therapeutische Seite erleben. Wer hingegen bei jedem Schlag das perfekte Ergebnis erwartet, riskiert, an den eigenen Ansprüchen zu scheitern.
Fazit
Golf ist wie das Leben selbst: Man hat gute Tage und schlechte. Manchmal läuft alles rund, manchmal gar nichts. Aber wer dranbleibt, Geduld mitbringt und sich selbst nicht zu ernst nimmt, wird auf dem Golfplatz nicht nur ein besserer Spieler – sondern vielleicht auch ein ausgeglichenerer Mensch.
Und Hand aufs Herz: Gibt es ein besseres Gefühl, als einen perfekten Schlag zu landen, nachdem vorher alles schief ging?
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