Warum TopGolf für mich zum USA-Urlaub gehört wie die Pommes zum Burger

Marco
vor 5 Tagen
4 Min. Lesezeit

Ihr kennt mich mitlerweile ja. Ich liebe das klassische Spiel. 18 Löcher, der Kampf gegen den Platz und die absolute Ruhe vor dem Putt. Aber wenn ich in den USA bin, gibt es eine Tradition, an der ich einfach nicht vorbeikomme. Es ist quasi mein "Guilty Pleasure" als Golfer und meine persönliche Auszeit vom strengen Etikette-Korsett. Ich spreche von einem Besuch bei TopGolf USA.

Diesmal hat es mich in die Anlage in Pompano Beach, Florida verschlagen. Auch wenn ich das Konzept mittlerweile gut kenne, muss ich euch davon erzählen. Wer noch nie da war, verpasst nämlich etwas.

Was zur Hölle ist TopGolf eigentlich?

Für alle meine Leser, die TopGolf bisher nur für eine neue Schlägermarke hielten, hier die Erklärung. Stellt euch vor, Bowling und Golf hätten ein wildes Kind gezeugt. Im Grunde ist es eine riesige, mehrstöckige Driving Range. Aber statt einfach nur Bälle in die Wiese zu dreschen, zielt ihr auf riesige, bunt beleuchtete Ziele im Boden. Die sehen ein bisschen aus wie überdimensionale Dartscheiben.

Der Clou daran ist die Technik. In jedem Ball steckt ein Mikrochip. Ihr schlagt, der Ball fliegt (hoffentlich) und auf dem Bildschirm in eurer "Bay", also eurer privaten Lounge, seht ihr sofort das Ergebnis. Ihr seht genau, wie weit der Ball war, wo er gelandet ist und wie viele Punkte das gibt. Das heisst: Kein Bälle-Sammeln, kein Mitschleppen der eigenen Ausrüstung, obwohl ich meine Schläger natürlich trotzdem dabei hatte, und vor allem keine Marshalls, die auf Etikette achten.

Der erste Eindruck: Shopping statt Chipping

Schon beim Reinkommen merkt man, dass TopGolf USA eine gut geölte Maschine ist. Kaum ist man durch die Tür, steht man schon fast im hauseigenen Pro Shop. Und nein, das ist nicht nur ein Regal mit drei Handschuhen. Das ist ein richtiger Laden mit Kleidung, Caps und Zubehör. Wer also sein Outfit im Hotel vergessen hat oder einfach dringend ein TopGolf-Souvenir braucht, wird hier sofort fündig. Es fühlt sich ein bisschen an wie im Disneyland, nur dass hier Driver statt Mickey-Mouse-Ohren verkauft werden.

TopGolf USA: So kommt ihr an eine Bay

Da ich das Spielchen schon kenne, hier ein wichtiger Tipp für euch: Reserviert vorher! Man kann zwar einfach reinspazieren ("Walk-in"), aber gerade abends oder am Wochenende steht man sich sonst die Beine in den Bauch.

Die Reservation funktioniert ganz einfach über die Website oder die App. Ihr bucht eine Bay für eine bestimmte Zeit (meistens 1 oder 2 Stunden). Der Clou dabei: Ihr zahlt pro Stunde für die Bay, nicht pro Person. In eine Bay passen bis zu sechs Spieler. Das heisst: Schnappt euch fünf Freunde, teilt die Kosten durch sechs und schon wird der Spass fast günstig.

Pompano Beach: Party auf drei Etagen

Die Anlage in Pompano Beach ist übrigens kaum zu übersehen. Schon von weitem ragen die gigantischen, rund 50 Meter hohen Fangnetze in den Himmel, die das Areal umzäunen. Ein echter Leuchtturm für Golfer! Drinnen angekommen merkt man dann: Das Ding ist wirklich riesig. Sie erstreckt sich über drei Stockwerke mit über 100 Abschlagplätzen.

Aber es sind nicht nur die Abschlagboxen, die beeindrucken. Was sofort auffällt: Auf jedem einzelnen Stockwerk gibt es eine riesige Sports Bar. Und wenn ich riesig sage, meine ich riesig. Die Wände sind vollgepflastert mit TV-Screens. Egal ob gerade Football, Baseball oder Basketball läuft – man verpasst absolut nichts. Das ist der perfekte Ort, um kurz zu verschnaufen, wenn der Schwung mal wieder klemmt, oder um einfach die Atmosphäre aufzusaugen.

Überall blinkt es, Leute lachen, klatschen ab oder buhen sich freundschaftlich aus. Es ist laut, es ist bunt und es ist herrlich chaotisch. Für mich ist das mittlerweile der perfekte Kontrast zum normalen Golfplatz. Hier geht es nicht um das perfekte Handicap, sondern einzig und allein um den Spassfaktor.

Riesen Sports Bar — Sports Bar die keine Wünsche offen lässt.

Warum ich immer wieder hingehe (und es euch auch rate)

Was ich an TopGolf so schätze und warum ich in Pompano Beach auch wieder eine super Zeit hatte, ist die absolut lockere Atmosphäre.

Golf mit Service: Ihr steht da, habt den Driver in der Hand und eine freundliche Bedienung bringt euch Chicken Wings und ein kühles Bier direkt an die Matte. Versucht das mal in eurem Golfclub. Das Essen ist übrigens typisch amerikanisch. Es ist fettig, lecker und genau das Richtige, um Frustessen zu betreiben, wenn der Ball mal wieder nicht das Ziel trifft.
Die Technik: Auch als "alter Hase" finde ich das Tracking-System (Toptracer) immer wieder genial. Man sieht die Flugkurve direkt auf dem Bildschirm. In Pompano Beach habe ich mich mal wieder an "Angry Birds" versucht. Ja, man schiesst mit echten Golfbällen virtuelle Schweine ab. Das macht süchtig, glaubt mir.
Klimaanlage! Das ist in Florida nicht zu unterschätzen. Die Bays sind offen, aber klimatisiert. Man kann also auch bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit entspannt Bälle schlagen, ohne dass einem das Poloshirt am Rücken klebt.

Mein Fazit

Für mich war der Stopp in Pompano Beach wieder eine gelungene Abwechslung. Es ist der Ort, wo ich auch mal einen Slice schlagen kann, ohne dass die Welt untergeht. Danach dippe ich einfach einen Nacho in Salsa, schaue auf einen der 50 Fernseher in der Sports Bar und alles ist wieder gut.

Wer von euch mal in den Staaten ist oder mittlerweile auch in Oberhausen (D) und Wien (A), der sollte hingehen! Das gilt auch für ernsthafte Golfer. Seht es als Training für die Konzentration unter Lärmbedingungen oder einfach als die beste Party, die man mit einem 7er-Eisen in der Hand haben kann.